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2011 3 Tage Mühlviertel

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“Wer am Morgen zerknittert aufsteht, hat tagsüber viele Entfaltungsmöglichkeiten.”

1. Tag.
Diese Chance muss man nützen. Start in Wien West. In Tulln stoßen drei weitere Clubmitglieder zu uns dazu, über Nebenstraßen geht es nach Gars am Kamp. Kalorien/Joule-Aufrüstung für mittlerweile 16 Personen und 50% unseres Doppelboxers – Gino – auf 12 Krädern und einem Gespann im Garten vom Restaurant Ehrenberger: Torten,Eis und Mohnzutzler. 17°-24°C, malerische Wolkenformationen, die sich mehr und mehr auflösen. Der Geruch nach Erde, bereits leicht herbstlich, braune, abgeerntete, gelbe, reife Getreidefelder, tiefgrüne duftende Waldpassagen auf dem Weg nach Ottenschlag.

Akrapovic und Koffer. Opfer unbewußten Protests gegen das Akzeptieren von Freiheitsbeschränkung (Stoptafel) durch einen BMW-Stehenbleiber und gegen ästhetischen Wildwuchs (Wimmerl als Koffer) aus Sicht eines bekannten Fernostfremdmarkenfahrers. Bumsti. Arbeitsbeschaffung für Versicherungen. Reinhold (ein Verkehrsspanner?) verarztet und sichert das nunmehr haltlose, zum Glück geschlossene rechte Wimmerl von E. mit Spanngurt.

Groß Gerungs, Bad Großpertholz, Sandl. Wunderbar kurviges Gelände und eine Rast im idyllischen Fassldorf trennen uns noch vom Mittagessen. Dann endlich der Garten der Ratsherrnstube in Freistadt. Fliegenpilzsaucen, Griechischer (EU-gestützt? – beim Anblick: “EU!”, sprich: “Oi!”) Salat, gebackener Come on Bär, Vetegarisches und Depressiver mit Senf und Kren. Danach: Eis- und Kuchenorgie bei Lubinger.

Auf teils schottrigen, wildromantischen Umwegen ins Hotel AlpenBlick, Kirchschlag bei Linz, wo uns Gerda und Helmut bereits erwarten. Nun sind wir 18 mit 15 Fahrzeugen. Und natürlich Gino.

Hoch gelegen, von Zimmern und großer Terrasse, abends, bei einem Gläschen, ein wunderbarer Blick auf Linz und Donau, auf Felder und Waldstücke. Sepp ergötzt die Runde, wie schon in Fassldorf, mit Weisen auf einer Knopfharmonika (“Faltenklavier”), Stefan schwärmt von seiner neue Flamme, seiner GS, und lässt sich nicht von neidischen, beratungsresistenten und verhaltensoriginellen, aneckenden Neckenden, lärmend Schlafende Weckenden, verunsichern.

2. Tag
Strahlender Sonnenschein. Oberneukirchen, Waxenberg, St. Martin, Haslau, St. Stefan. K.o.E. Kurven ohne Ende! Und Landschaften!

Dann Helfenberg. 30°C, in der Sonne 45° und Haudum´s Speckshop hauen um. Der Unterschied zwischen Erklärung und Verkostung diverser Specksorten ist nur sinnlich zu erfassen. Gepöckeltes, Geräuchertes, Gesottenes, Geschmortes. Lebkuchen-, Bauch-, Knoblauch-, Karrespeck, Räucher Ripperl und und und.

Gewissensberuhigt, da man vor vorwiegend Diätspeck genossen hat, über Bad Leonfeld wieder nach Freistadt. Unangemessen lockende Angebote aus der Mehlspeisenlatrine und Eisorgien bringen manches Gewissen in den roten Bereich.

Die Besichtigung des siebenstöckigen Schlossmuseums kurbelt Gehirn und Kreislauf an. Von A wie Accessoires bis Z wie Zunfttruhen, Von Waffen über Heiligenbilder, von Spielsachen über Scharfrichterschwert, von Maßen und Gewichten über Hinterglasmalerei bis zum hochgelegenen Plumpsklo ist für jeden Gusto das Passende dabei. Allein der Panoramablick vom Turm ist entschädigt für den mühevollen Anstieg.

Auf teils naviinduzierten kurvigen Umwegen finden wir den Weg ins Quartier, arbeiten zu siebent beim Lampenwechsel von Paulis RT mit (Stefan gewinnt den Einbaupreis dank seiner jugendlich fummelgeübter Fingerfertigkeit), werden von Gino stundenlang zum Ballspiel animiert und genießen einen weiteren milden Abend mit Sonnenuntergang auf der Terasse.

3. Tag
Mühlviertler Nöbel, angenehme Reisetemperaturen. Heimfahrt über Hellmonsödt, Kaindorf, Neumarkt, Gutau, St. Leonhard und Weitersfeld zeigt das Mühlviertel noch einmal, was es an Motorradfahrparadies zu bieten hat. Z.B. Kurven die Franz D.´s Beiwagen mitsamt Brigitte und Gino schweben lassen. Ein packendes Bild, ja, eines Dürer würdig. Die Strecke über Königswiesen, Rappottenstein und Armschlag rückt die Schönheit Waldviertler Strecken ins rechte Licht.

Montag, meist Ruhetag, ist nicht der ideale Tag für gustatorische Expeditionen. In der Schwarzen Alm vor Zwettl werden wir mehr als entschädigt.
Dann über Gföhl, eine Rast in Gars am Kamp, Kirchberg am Wagram für jene, die sich noch nicht vorzeitig verabschiedet haben gibt es noch eine Überraschung: Paulis Veteranengespann kann in angemessenem Ambiente, in seinem Garten, bestaunt werden.

Drei abwechslungsreiche Tage mit der richtigen Mischung von Fahren, Besichtigen und Entspannen gehen zu Ende. Herzlichen Dank an Ewald, den Meister der richtigen Mischung!

Peter Gusmits