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2011 Ausfahrt ins Blaue mit G. Skarta

16.07.2011. Kaiserwetter. Zarter Trauerflor von Wolken, passend zum letzten Geleit für Otto von Habsburg. Trauer auf der einen, Freude auf der anderen Seite:

19 Kräder, eines mit Beiwagen, 21 Personen und ein Boxer auf dem Weg nach Mariazell. Otto kam zwei Tage zuvor von dort nach Wien. Verwitterte Dragoner, Husaren, Kaiserjäger warten auf ihren Auftritt für Otto, rüstige Runzel-Rocker auf ihre Ausfahrt mit Günter. Was Haydns Requiem in C-Moll an Rührung bei Trauergästen hervorruft, bewirkt 19-faches Donnergrollen an Lust und Freude bei uns. Otto-Motoren eben.

Unterbrechung der Pilgerstrecke nach Mariazell. Die Buchteln und ihre Wirtin erwarten uns. Später, in Hinterwildalpen sind zwar nicht alle Völker, aber alle Gruppen wieder vereint. Erfreuen sich an Speisen aus allen Habsburger Kronländern. Einzig und allein die subtile Form republikanischer Missbilligung monarchistischer Symbole, in Form genussvoller Vernichtung, fehlt: der Kaiserschmarrn.

Kardinal Schönborn: “Otto von Habsburg hatte keine Standesdünkel.” Auch wir nicht, als wir auf der Fahrt über Lunz zum Erlaufsee Harleys ebenso wie japanischen Reiskochern den Auspuff zeigen. Gräben zuzuschütten war ein Leben lang das Anliegen von Otto, (Straßen-)Gräben zu befahren jenes von Werner F., zumindest heute. Thronfolger ohne Thron der eine, Motorradfahrer ohne Motorrad der andere. Zumindest kurzfristig, nach unkonventionellem Abstieg in die Wiese.

B 20. Serpentinen von Mariazell talwärts, schnelle Kurven vom Feinsten. Dann Laaben, um uns abermals zu laben.
Noch einmal Kaiserliches: Coup Kaiser Franz Josef und Kapuziner. Ohne Gruft.

Ein Tag mit zwei parallelen, außergewöhnlichen Ereignissen und Symbolen geht zur Neige: Doppeladler und Doppelboxer (siehe Chronik 28.05.2011) haben ihre Teilnehmer bewegt. Am Ende sind alle mit Gott und der Welt versöhnt, geradezu vertöchtert.

“Vergelt´s Gott, hoher Herr!” ruft Kardinal Schönborn Otto ein letztes Mal zu. Vergelt´s Gott sagen wir Günter für die gelungene Ausfahrt. Nicht das letzte Mal.

Peter Gusmits